14 klassische Klavierstücke, die jeder Musiker kennen sollte
Mit ihrer jahrhundertelangen Geschichte gehört klassische Musik in das Repertoire eines jeden Klavierspielers. In diesem Beitrag haben wir einige der berühmtesten Stücke von Barock bis Romantik für dich zusammengefasst.
Zuletzt geändert am 11. April 2024
Klassische Musik spielt eine elementare Rolle im Repertoire eines jeden Klavierspielers. Dabei geht es nicht nur um die Tradition. Denn klassische Musik hat bis heute Einfluss auf jedes Genre. Schubert wird beispielsweise das erste Lied mit einer Strophen-Refrain-Struktur zugeschrieben, die du von heutigen Liedern sicher gut kennst. Und auch die Ursprünge des Jazz lassen sich auf eine Quelle zurückführen: Bach. Das Erlernen von klassischer Musik erweitert also nicht nur dein Wissen über verschiedene Stile, es wird auch dein Spiel deutlich verbessern.
Hinweis: Der Einfachheit halber verwenden wir den Begriff klassisch, wenn wir uns auf Musik aus dem Barock, der Klassik oder der Romantik beziehen. Zugegeben: Wahrscheinlich wäre das für jeden Musikwissenschaftler pure Blasphemie, dennoch ist es so für den Anfang am leichtesten.
Freu dich nun auf eine Auswahl von 14 Stücken – vom Barock bis zur Romantik. Falls du mit dem Klavierspielen wieder anfängst, nachdem du es als Kind gelernt hast, wird dir vieles davon bekannt vorkommen. Natürlich deckt das bei Weitem nicht alle Komponisten ab – unsere Auswahl bietet dir jedoch ein gutes Anfangsrepertoire. Übrigens: Wie immer findest du alle Stücke zum Selbstlernen in der flowkey App.
1. Johann Pachelbel – Canon in D
Ein Favorit bei Hochzeiten
Ein Kanon ist ein Stück, in dem eine Melodie imitiert und mit Gegenstimmen überlagert wird. Technisch gesehen handelt es sich hierbei um einen „begleiteten Kanon". Er enthält andere Melodien, die sich zu einer reichhaltigen Textur zusammenfügen, selbst wenn er allein am Klavier gespielt wird.
Pachelbels „Canon in D" war zu seinen Lebzeiten im späten 17. Jahrhundert sehr geschätzt. Mit der Zeit verlor er allerdings an Popularität, bis er in den 1960er Jahren wiederentdeckt wurde. Die charakteristische 8-taktige Akkordfolge wurde in vielen Formen von Rock- und Popkünstlern übernommen, während die ursprüngliche Form des Stücks ein beliebter und fester Bestandteil auf Hochzeiten ist.
2. Johann Sebastian Bach – Prelude No. 1 in C
Hypnotisierende, gebrochene Akkorde
Es ist essenziell, zumindest ein wenig Bach spielen zu können. Nicht nur aufgrund seiner technischen Raffinesse, sondern auch wegen seiner anhaltenden Fähigkeit, neue Spieler bis heute zu inspirieren. „Prelude No. 1 in C” ist das erste Werk aus seiner Sammlung Das wohltemperierte Klavier, das er "zum Nutzen und Gebrauch der lernbegierigen musikalischen Jugend" schrieb.
Und, bist du „lernbegierig"? Dann kann dir das Spielen dieses Stücks dabei helfen, einen natürlicheren Rhythmus zu entwickeln und deinen Fingersatz zu verbessern. „Prelude No. 1 in C” ist jedoch weitaus mehr als nur eine Übung. Denn die fließende Melodie dieses Stücks, das aus ansteigenden gebrochenen Akkorden besteht, ist hypnotisierend schön.
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3. Wolfgang Amadeus Mozart – Sonata in C
Trotz gebrochener Akkorde ganz und gar zauberhaft
Mozart war ein Wunderkind und wurde später zu einem der angesehensten klassischen Komponisten aller Zeiten. Sein schnelles Leben führte leider dazu, dass er mit 35 Jahren jung starb. Viele Stücke wie dieses wurden erst Jahrzehnte nach seinem Tod veröffentlicht.
Mozart beschrieb dieses Stück als „für Anfänger", doch tatsächlich ist es eher für fortgeschrittene Klavierspieler und Experten geeignet. Wenn man allerdings nur den Part der linken oder der rechten Hand in einem langsamen Tempo spielt, eröffnet sich dieses Stück auch ambitionierten Einsteigern. Die Kombination von gebrochenen Akkorden der linken Hand mit der Melodie der rechten Hand kann dir übrigens dabei helfen, deine Koordination beim Spielen zu verbessern. Und ganz nebenbei: Es macht auch einfach Freude, dieses Stück zu spielen.
4. Wolfgang Amadeus Mozart – Eine kleine Nachtmusik – Serenade No. 13
Ein lebhaftes, fröhliches Stück, das durch und durch Mozart ist
Wir können unsere Liste nicht nur auf einen einzigen Mozart-Eintrag beschränken. Hier ist ein Stück, das er für ein Streichquartett geschrieben hat – in einem wundervollen Arrangement für das Klavier. Genau genommen handelt es sich bei „Eine kleine Nachtmusik” um „Eine kleine Serenade". Die Legende besagt, dass der Name tatsächlich unbeabsichtigt war. Mozart hatte in seinen Aufzeichnungen lediglich vermerkt, dass er eine kleine Nachtmusik geschrieben hatte. Als das Stück nach seinem Tod veröffentlicht wurde, blieb dieser Name jedoch bestehen.
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„Eine kleine Nachtmusik“ ist eines der meistgespielten und bekanntesten Stücke Mozarts. Es ist lebhaft, fröhlich und wirklich eindeutig Mozart. Es beginnt mit einem berühmten Allegro, das zu einem Liebling der Filmemacher geworden ist. Und auch sonst steckt es voller bewegender Emotionen. Wenn du dieses Stück am Klavier spielst, kann es schnell passieren, dass du alles um dich herum vergisst. Selbst deine Zuhörer, die dir lauschen werden. Denn dieses Stück ist ein absoluter Publikumsliebling.
5. Ludwig van Beethoven – Mondscheinsonate
Ruhig, sanft und verträumt
Auch Beethoven gilt als einer der größten Komponisten aller Zeiten. Eine erstaunliche Leistung, wenn du bedenkst, dass er einen Großteil seiner Werke schrieb, während er teilweise oder sogar ganz taub war.
Die „Mondscheinsonate“ ist ruhig und sanft, mit einem träumerischen Stil. (Sie trug ursprünglich den Titel „Fast eine Fantasie“.) Weniger ruhig wird hingegen zwischen heutigen Pianisten debattiert, wie dieses Stück mit Pedalen gespielt werden sollte. Wenn du Beethovens Anweisungen nämlich mit einem modernen Halte-Pedal befolgst, können bei Akkordwechseln Dissonanzen entstehen. Falls du also kein 200 Jahre altes Klavier besitzt, nutze die Pedale lieber vorsichtig – oder nur halb.
6. Ludwig van Beethoven – Für Elise
Sanfte, fließende Arpeggios
Auch Beethoven verdient hier zwei Plätze. Seine Arbeit hat sich im Laufe seines Lebens stark gewandelt und umfasst die Epochen der Klassik und der Romantik. Dabei war er zu jedem Zeitpunkt wegweisend.
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„Für Elise" ist eine sogenannte Bagatelle, was vom Duden als „ein kurzes, schlichtes Instrumentalstück" definiert wird. Sanft, mit fließenden Arpeggios, die die linke und die rechte Hand verbinden, passt es perfekt zu dieser Beschreibung. So wie Mozarts „Sonata in C" wurde auch dieses Stück nicht zu Beethovens Lebzeiten veröffentlicht, sondern erst 40 Jahre später entdeckt. Die Identität der titelgebenden „Elise" ist bis heute ungeklärt. Genau wie die Frage, ob sie das Meisterwerk, das er für sie schrieb, jemals gehört hat.
7. Frédéric Chopin – Prelude in Em
Der Klang der Verzweiflung
Chopin war ein Meister darin, Emotionen in seiner Musik auszudrücken, wie dieses Stück beweist – es verkörpert wahre Verzweiflung. Die letzte dynamische Note des Stücks ist smorzando, was so viel wie „ausklingen" bedeutet. Und tatsächlich: Chopin bat darum, dass das Stück bei seiner eigenen Beerdigung gespielt wird. Das mag im ersten Moment vielleicht morbide klingen – lass dich dennoch nicht abschrecken von diesem wirklich schönen und eleganten Stück.
8. Franz Liszt – Liebestraum No. 3
Träumend von Liebe
Mit diesem Stück erweckt Liszt genau das Gefühl, das er musikalisch auch erlebbar machen wollte: einen wahren Liebestraum. Das fließende, zauberhafte und traumhafte Stück geht auf ein Gedicht von Ferdinand Freiligrath zurück, das von Liszt in Musik verwandelt wurde. Unter den Andeutungen auf den Verlust finden sich die Zeilen „Sei sicher, dass dein Herz brennt und die Liebe hält und bewahrt. Solange ein anderes Herz mit seiner Liebe für dich warm schlägt."
9. Johannes Brahms – Brahms' Wiegenlied
Ein Lied für Kinder mit einer versteckten Wendung
Vielleicht kennst du dieses Stück als Melodie, die Babys überall auf der Welt in den Schlaf wiegt. Doch wusstest du auch, dass Brahms es einer Jugendfreundin zur Geburt ihres zweiten Kindes gewidmet hatte? Oder dass Brahms in sie verliebt war und genau deshalb eine versteckte Gegenmelodie einfügte? Eine Melodie, die auf einem Lied basierte, das sie ihm in ihrer Jugend vorgesungen hatte ...
10. Pyotr Tchaikovsky – Schwanensee
Ein Ballettklassiker vereinfacht fürs Klavier
Tchaikovsky ist wahrscheinlich am besten bekannt für seine großartigen Opernkompositionen und für das, was der Musikwissenschaftler Francis Maes als seine „sinnliche Opulenz" bezeichnete. Das perfekte Beispiel dafür ist Schwanensee. Ein Ballett über eine Schwanenprinzessin, die ihre Tage als Schwan auf einem See aus Tränen verbringt und ihre Nächte als Mensch. Doch auch in abgeschwächter Form für das Klavier erstrahlt dieses Meisterwerk in zeitloser, melodischer und auch melancholischer Schönheit.
11. Edvard Grieg – In der Halle des Bergkönigs
Verträumt, verzaubernd und verlockend
Grieg schrieb dies zur Untermalung einer Szene im Ibsen-Stück Peer Gynt, in dem die Titelfigur in eine Traumwelt eintritt. Grieg beschrieb es ironisch als „etwas, das so sehr nach Kuhfladen, extrem norwegischem Denken und „Sich-selbst-genug-sein'“ stinkt". Und auch wenn diese Beschreibung nicht danach klingt: Dieses verspielte Stück ist magisch und wunderschön.
12. Claude Debussy – Clair de Lune
Der majestätische und inspirierende Klavierhit
Tatsächlich wurde dieses Stück nicht nach irgendjemandem namens Clair benannt, sondern nach einem Gedicht von Paul Verlaine und bedeutet „Mondlicht". Das Gedicht enthält eine rührende Mischung aus Freude und Traurigkeit, mit Zeilen wie: „Laute spielen und tanzen, beinahe traurig unter ihren wunderlichen Verkleidungen." Debussys Komposition fängt diese melancholische Stimmung wunderbar ein: leise beginnend und minimal, um sich dann zu etwas Majestätischem und Inspirierendem zu steigern.
13. Erik Satie – Gymnopédie No. 1
Ein melancholisches und anmutiges Stück mit überraschendem Ursprung
Dies ist ein melancholisches und anmutiges Stück eines Mannes, der sich selbst als „Phonometriker" (also jemand, der Klänge misst) und nicht als Musiker bezeichnete. Satie benannte seine Gymnopédies nach einem stimmungsvollen Tanz aus der griechischen Antike, bei dem junge Männer (oder Frauen) nackt tanzten. Lass dieses Wissen ruhig auf dich wirken, während du dieses Stück spielst.
14. Dmitri Shostakovich – Walzer No. 2
Romantik mit einem Hauch Theater
Shostakovich ist ein hervorragender Abschluss, da sein hybrider Stil eine Reihe von Einflüssen aus allen Epochen in sich vereint. „Walzer No. 2“ ist das berühmteste seiner Werke: ein Tanz, der die sowjetische Theatralik mit einer romantischen Leichtigkeit verbindet und so etwas Tiefgründiges erschafft.
Spiel die Musik, die du liebst mit flowkey
Mit deinen Lieblingsstücken das Klavierspielen zu lernen, wird dir dabei helfen, deine Ziele zu erreichen. Und nebenbei wird deine Lernreise am Klavier dadurch auch viel mehr Spaß machen. Schließlich ist es einfacher, motiviert zu bleiben, wenn du die Musik spielst, die du liebst.
Kribbelt es dich schon in den Fingern, weil du unbedingt in die Tasten hauen möchtest? Mit flowkey kannst du all diese Stücke lernen – dafür stehen dir meistens verschiedene Schwierigkeitsstufen zur Verfügung: vom Einsteiger bis zum Profi. Schau einfach mal in unserer Songbibliothek vorbei und entdecke unser komplettes Angebot aus verschiedenen Musikgenres, damit du heute schon mit dem Spielen beginnen kannst.
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